
„Wir kommen einfach nicht voran.“
Diesen Satz höre ich oft, wenn Teams in Veränderungsprozessen feststecken. Sie haben sich auf den Weg gemacht, vielleicht gibt es schon Pläne, neue Strukturen oder Meetings, in denen der Wandel
besprochen wird. Und trotzdem passiert… nichts. Oder nicht genug.Genau so war es auch bei einem Team, das ich seit einiger Zeit begleite. Sie hatten schon vieles ausprobiert, um ihren
Veränderungsprozess voranzutreiben. Doch immer wieder kam der Alltag dazwischen: operative Themen, dringende To-dos, unerwartete Herausforderungen. Der Change blieb auf der Strecke – oder
zumindest fühlte es sich so an.
Veränderung beginnt im Kopf – und oft erst im Kleinen
Als ich mit diesem Team gestartet bin, haben wir uns zunächst in einer größeren Runde getroffen, um über ihre Herausforderungen zu sprechen. Doch relativ schnell wurde mir klar: Die eigentlichen Themen liegen nicht in den Prozessen oder Strukturen. Sie liegen in den Menschen.
Deshalb habe ich mir die Zeit genommen, mit jeder und jedem Einzelnen aus dem Team Gespräche zu führen. Eins-zu-eins, im geschützten Raum. Und wahrscheinlich ist genau dort, in diesen Einzelgesprächen, die eigentliche Veränderung gestartet.
Denn was danach passiert ist, war spannend: Die Teammitglieder haben festgestellt, dass sie in unseren gemeinsamen Meetings plötzlich viel offener, ehrlicher und nahbarer miteinander sprechen konnten. Dinge, die vorher unausgesprochen blieben, wurden auf einmal zum Thema. Es gab Raum für ehrliche Auseinandersetzungen. Und erst dadurch wurde es überhaupt möglich, den eigentlichen Change wirklich voranzutreiben.

Ohne persönliche Klärung keine Veränderung
Was dieses Team erlebt hat, passiert in vielen Organisationen: Veränderungsprozesse werden geplant, doch die zwischenmenschlichen Dynamiken bleiben oft unangetastet. Man kann auf der sachlichen Ebene noch so viel anstoßen – wenn es auf der emotionalen oder zwischenmenschlichen Ebene nicht stimmt, bleibt der Wandel stecken.
Und genau hier liegt die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus diesem Prozess:
Ursprünglich glaubte das Team, dass ihr Change-Projekt stockt, weil es ungelöste Konflikte gibt. Doch irgendwann drehte sich die Perspektive: Der Change selbst bringt Konflikte hervor. Und er braucht sie sogar.
Denn Veränderung bedeutet immer auch, gewohnte Muster aufzubrechen. Dinge anders zu machen. Und das bringt Spannungen mit sich – ob wir wollen oder nicht. Diese Spannungen sind kein Hindernis, sondern ein notwendiger Teil des Prozesses.
Konflikte sichtbar machen, statt sie zu umgehen
Wenn ein Team wirklich etwas verändern will, dann reicht es nicht, sich nur um neue Prozesse oder Strategien zu kümmern. Es geht darum, die Konflikte sichtbar zu machen, die der Wandel mit sich bringt. Und es geht darum, sie bewusst zu bearbeiten.
Denn Change funktioniert nicht ohne Reibung. Ohne Unruhe. Ohne Auseinandersetzung. Das bedeutet nicht, dass es immer laut oder konfrontativ sein muss. Aber es bedeutet, dass man sich dem stellt, was ohnehin schon da ist – anstatt es zu umgehen.
Fazit: Veränderung braucht ehrliche Begegnung
Was ich aus diesem Prozess mitnehme – und was ich auch in vielen anderen Change-Projekten beobachte – ist: Veränderung beginnt nicht mit neuen Strukturen oder Konzepten. Sie beginnt mit ehrlicher Begegnung. Mit dem Mut, Dinge auszusprechen. Und mit der Bereitschaft, sich auf den zwischenmenschlichen Prozess einzulassen.
Erst wenn ein Team sich selbst in diesen Veränderungsprozess mit einbringt – mit all seinen Themen, Spannungen und Beziehungen – kann sich auch wirklich etwas bewegen. Und genau das ist der Moment, in dem Change nicht mehr nur ein Konzept ist, sondern wirklich gelebt wird.

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