Dass viele Unternehmen dabei strugglen, Mitarbeitende zu finden, ist längst bekannt. Dass ganze Restaurants oder Hotels schließen müssen, weil ihnen das Personal fehlt, ist fast schon Normalität. Dass eine Menge Unternehmen mehr als 10 offene Stellen haben und sich Jobsuchende eine davon auswählen können, ist kaum mehr weg zu denken.
Die Strategie vieler Unternehmen ist hierfür: Marketing.
Oft ist es das Personalmarketing (HR Marketing), was hier zum Einsatz kommt: Job- Messen, große Plakate, Social Media Kanäle, Werbeanzeigen und aufwändige und teure Stellenanzeigen.
Doch ich glaube, dass du dein ganzes Geld IN dein Unternehmen und die bestehenden Mitarbeiter:innen stecken kannst, und damit einen besseren Effekt (eine Sog- Wirkung) auf deine Arbeitgebermarke haben wirst.
Investment ins Unternehmen statt in Broschüren
Du kannst dir die ganzen Hochglanz- Broschüren sparen, wenn deine Mitarbeitenden so happy sind, dass sie von ganz allein für dich Marketing machen. Beispiele gibts dafür genug: Die Lasse Rheingans GmbH aus Bielefeld zum Beispiel, oder die Schreinerei Mayr bei Ingolstadt. Sie waren mutig und sind andere Wege gegangen: 4- Tage- Woche zum Beispiel, oder die 25-Stunden-Woche (bei gleicher Bezahlung). Was diese Firmen anders machen? Sie setzen auf die Flexibilität und Eigenverantwortung der Mitarbeiter:innen.
Bildung als Maßnahme zur Bindung
Wenn du keine Möglichkeit für flexiblere Arbeitszeiten hast, dann ist eine andere gute Möglichkeit, in dein Unternehmen zu investieren, und deine Mitarbeiter:innen langfristig zu binden, die Bildung. Stecke Geld in gute und nachhaltige Weiterbildungen, Team- Workshops oder Coachings, um die Expertise deiner Leute zu verbessern, stetig wachsendes Wissen aufzubauen und damit die Zufriedenheit zu erhöhen.
Gut gebildete Mitarbeiter:innen bringen folgende Vorteile:
- hochwertiges & modernes Wissen im Unternehmen
- Wettbewerbsvorteil durch Vorreiter- Wissen
- selbstbewusste Mitarbeiter:innen
- Innovationsmöglichkeiten und Entwicklung des Unternehmens
- starke Teams durch regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen
Natürlich ist es aufwändig, Weiterbildungen zu organisieren, Mitarbeitende von ihrer täglichen Arbeit frei zu schaufeln, und das neue Wissen dann auch noch zu integrieren, aber ich möchte dich ermutigen, ein wenig freier zur denken und nicht nur in den alten Mustern tagelanger Seminare zu verharren.
Moderne Lernreisen statt tagelanger Seminare
Moderne Weiterbildungen sind Lernreisen, die es deinen Mitarbeitenden ermöglicht, sich kooperativ mit ihrem Arbeitsalltag und anderen Lernenden zu entwickeln.
Kleinere Häppchen, wie virtuelle Schulungen (oder im Hybrid Format, das bedeutet: manche Teilnehmenden sind im Präsenzraum, manche virtuell zugeschaltet) oder kooperative Ganztagesformate wie BarCamps oder Workshops begleitet durch Selbstlernformate wie Podcasts oder kurze Zeitungsartikel ermöglichen Lernenden, neues Wissen in ihren Alltag zu integrieren. Lernen auf eigenverantwortlicher Basis mit und durch alle Teilnehmenden selbst erhöht die Motivation und Beteiligung aller.
Interne Lernbegleiter:innen und Mentor:innen als Verantwortliche und Unterstützer:innen
Du hast keine große Personalabteilung oder Seminarverwaltung?
Ich empfehle dir, auch hier auf Selbstverwaltung und Eigenverantwortung zu setzen. Bilde Multiplikator:innen aus, die wie Ausbilder:innen im Unternehmen helfen, andere beim Lernen zu begleiten. Du kannst zum Beispiel anstelle von Führungsverantwortung Fachexpert:innen ausbilden und hier wiederum auf Beteiligung und Verbindung setzen.
Die Lernbegleiter:innen multiplizieren Wissen (Wissensmanagement!) und nehmen eine wirklich verantwortungsvolle Aufgabe im Unternehmen wahr, welche sie nebenbei auch noch stark an Unternehmen bindet, da eine Identifikation mit den Themen und Produkten stattfindet. Ein Win- Win- Situation für Fachkräfte, High- Performer und engagierte Kolleg:innen.
Teamworkshops für Hochleistungsteams
Ein weiteres gutes Investment IN dein Unternehmen sind Teamworkshops. Starke, effizient arbeitende Hochleistungsteams unterscheiden sich in ihrem Output nämlich wesentlich von einfachen Arbeitsgruppen, die formlos zueinander gewürfelt wurden.
Gut ausgebildete Führungskräfte können diese wichtige Aufgabe übernehmen und regelmäßig am Team und nicht im Team arbeiten. Hier gibt es Varianten von teambildende Maßnahmen wie Bootfahren oder Türme bauen bis hin zu wertschöpfenden Methoden wie WorldCafes, Teamspiralen oder Visonsarbeit, bei denen kreative Ideen freigesetzt werden und Lösungen als Team erarbeitet werden.
Teilnehmende von Weiterbildungen melden regelmäßig nach der Teilnahme an Seminaren, dass der offene Austausch und die unterstützenden Ideen der Anderen das Wertvollste war und wünschen sich oft mehr davon. Denn im Alltag bleibt oft zu wenig Zeit für gemeinsames Entwickeln und Lernen voneinander.
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall viel Geld im eigenen Unternehmen sinnvoller einsetzen, als es windigen Social Media Agenturen oder vielversprechenden Recruiting- Plattformen in den Rachen zu stecken. Oder was meinst du?
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