Lebenslanges Lernen - warum eine Unternehmenskultur dafür entscheidend ist

Lebenslanges Lernen ist ein Schlagwort, was immer häufiger zu lesen ist. Doch was bedeutet das überhaupt? Heißt das, dass unsere Mitarbeiter nie klug genug sind? Heißt das, dass sie immer noch nicht genug gelernt haben?

 

Hört das denn nie auf?

Früh haben wir gelernt, dass Lernen wichtig ist, zumindest dass wir keine Fehler machen dürfen. Aber das ist ein anderes Thema. In der Schule haben wir schon gelernt, 10 oder mehr Jahre sind wir zur Schule gegangen, um für das Leben zu lernen. Danach, das haben wir schnell gemerkt, mussten wir weiter lernen.

Wir mussten einen Beruf erlernen oder im Studium für Prüfungen lernen. Aber dann, dann endlich, dachten wir, sind wir fertig mit dem Lernen. Endlich in der Welt der Erwachsenen angekommen, dachten wir, können wir endlich aufhören zu lernen. Wir wussten doch nun, wie wir unseren Job machen sollten. Oder?

Ach nein, ok, wir wurden noch mal ein paar Wochen eingearbeitet.. ok. Aber dann. 

Sie sehen schon, wohin ich will.

Uns wurde immer erklärt: "irgendwann bist du mal fertig mit dem Lernen." Doch stimmt das? 

 

Ich arbeite häufig mit langjährigen Mitarbeitern, deren letztes Training, die letzte Weiterbildung teils Jahre zurück liegt, manchmal haben sie seit der Schulbildung (oder dem 2. Bildungsweg) nichts mehr gelernt. Sie haben keine Weiterbildung besucht, sich kein Fachbuch zu einem Thema gekauft, oder gar eine Fachzeitschrift abonniert. Sie kommen dann zum ersten Mal in ein Training (meist in ein Führungskräftetraining, weil sie im Unternehmen aufgestiegen sind) und tun sich wahnsinnig schwer damit, sich zu konzentrieren, sich in die neuen Themen rein zu denken oder die wichtigen Themen zu behalten. Der Transfer in die Praxis gelingt häufig nur mühevoll. 

 

Lebenslanges Lernen ist auch eine Art Übung für den Geist

 

Kennen Sie noch die App 'Gehirnjogging'? Das war eine Zeit lang eine sehr häufig genutzte App - oder war es noch vor den Zeiten von Smartphone Apps? - die vor allem eins versprach: fit im Kopf zu bleiben. Sudoku sagt man ähnliches nach. Kreuzworträtseln sicher auch. Ich rate auch nicht davon ab, diese Methoden zu nutzen, um fit zu bleiben. Aber ich glaube, das wird nicht reichen. Der Job, die Tätigkeit der Mitarbeiter im Unternehmen wird sich verändern. Es werden neue Systeme kommen, neue Betätigungsfelder, neue Märkte erschlossen.

 

Und die Mitarbeiter, die dann nicht mithalten können, werden auf der Strecke bleiben. Unsere Welt dreht sich weiter. Vieles verändert sich. Neue Systeme, Maschinen und Prozesse stehen in den Startlöchern. Unsere Mitarbeiter müssen sich täglich neuen Anforderungen stellen. Das schaffen sie nur, wenn sie bereit sind, in sich und ihre Entwicklung zu investieren.

 

Lernen, und zwar ein Leben lang, muss einfach dazu gehören, wenn ich nicht auf der Stelle treten will. 

 

Eine gesunde Neugierde kennen wir von unseren Kindern. Kinder haben den Wunsch, Vieles zu entdecken, Neues zu lernen und Fragen zu stellen. Für unsere Kinder ist es normal, täglich zu lernen. 

Wann genau verlieren die meisten Menschen diesen Drang nach Wissen? Liegt es vielleicht daran, dass das Schulsystem die Laune verdirbt und die Fehlerkultur uns zwingt, auf zu hören zu lernen?

 

Ich starte jeden Morgen mit einem Kaffee und der Zeitung. Nein, nicht wie Sie denken, mit der großen, schweren Zeitung mit Druckerschwärze an den Fingern... Ich gehöre zu einer Generation, die digital liest. Ich lese Blogs, Fachartikel, Posts in sozialen Medien und Newsletter. Jeden Morgen. Ich genieße das sehr. Ich könnte mir mein Leben ohne neues Wissen nicht vorstellen.

Außerdem versuche ich fast jedes Jahr eine neue Weiterbildung in meinen Alltag zu integrieren. Dieses Jahr habe ich sogar schon zwei gemacht. Und bilde mich gerade selbständig im Marketing und im Finanzwesen weiter. 

Ein Leben ohne neues Wissen wäre für mich verschwendet. 

 

Eine Unternehmenskultur, die Lernen ermöglicht, hat im Kampf um die guten Leute sicher die Nase vorn.

 

Im Gegensatz zu mir sind aber viele von Ihnen angestellt. Angestellt in einem Unternehmen, einem Konzern oder einem Start up. Sie können nicht frei entscheiden, naja oder zumindest viel weniger als ich, wann Sie zu einer Weiterbildung, einer Messe oder einem Kongress fahren. Jedenfalls können das die meisten Angestellten nicht.  

Eine Unternehmenskultur, die es Ihnen ermöglicht, so viel und so oft wie möglich zu Weiterbildungen zu gehen, die Ihnen diese sogar in-house anbietet, oder den Zugang zu Fachmedien ermöglicht, ist eine Kultur, die es absolut natürlich macht, zu lernen. Ein Leben lang. Denn es gehört in solchen Unternehmen einfach zum Selbstverständnis, sich immer weiter zu entwickeln klein. Nicht auf der Stelle zu stehen. 

 

Und dort, wo in die Bildung der Mitarbeiter investiert wird, werden Mitarbeiter als Individuen geschätzt. Und wo sie geschätzt werden, dort fühlen sich kluge Leute auch wohl. 

Und das habe ich schon im Thema Marketing gelernt: das hat eine große Anziehungskraft auf mehr gute und kluge Leute. Glauben Sie mir.

 


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