Mein persönlicher Arbeitstag war zeitlich immer sehr beschränkt.
Als ich noch festangestellt war, begann ich meistens kurz vor 8 Uhr morgens. Natürlich war ich dann schon seit 3 Stunden wach - ihr wisst schon, duschen, Frühstück
für die Familie machen, Ranzen packen, das Kind losschicken und die erste Gassirunde mit dem Hund.
Ich liebe Rituale und Routinen, also begann ich meinen Bürotag mit E-Mails lesen, sortieren der wichtigsten Fragen und durchschauen der Papierstapel von den
Vortagen.
Die ersten Kollegen steckten ihren Kopf ins Büro, hatten kurze Fragen (wenn ich jedes Mal einen Euro für den Satz „Ich habe nur eine kurze Frage..“ bekommen hätte,
könnte ich davon einmal im Jahr in den Urlaub fahren) oder wünschten mir (und dem Bürohund) einen guten Morgen.
Meistens starteten um 10 Uhr die ersten Meetings, als Personalerin muss man ja überall mit dabei sein. Kurz darauf war schon Mittag. Seit ich Theo mit im Büro hatte,
kam ich wenigstens an die frische Luft. Mittagsgassirunden waren sehr erholsam, die Luft und die Ablenkung tun enorm gut. Leider war das nicht gut für die Figur, schnell mal vom belegten Brötchen
abbeißen war eben doch nicht so gesund.
Und was mir noch gefehlt hat: inoffizielle Meetings in illustrer Runde. Mir fehlten leider die sozialen Kontakte und der Klatsch und Tratsch.
Nach dem Mittag folgte der ganze Papierkram, Krankenkassenbestätigungen, Verträge erstellen, Abrechnungen vorbereiten.. was eben so in einem Personalbüro anlag. An
Papierstapeln und Ablagen fehlte es mir nicht.
Spätestens 17 Uhr war dann allerdings mein Bürotag beendet. Warum?
Als alleinerziehende Mutter und Hundemama war ich nicht in der Lage, meinen Abend im Büro ausklingen zu lassen. Wenn es für mich spät wurde, war es 18:00
Uhr.
Oft ging das aber nicht, mein Sohn rief ab 16:30 Uhr regelmäßig an und fragte abwechselnd nach Naschi oder dem W-Lan Passwort. Also musste ich irgendwann nach
Hause.
Ich hatte gar keine Wahl.
Das war natürlich gut für mein Zeitkonto, Überstunden gab es wenige, Fehlstunden natürlich auch keine. Aber war das auch gut für meine Entwicklung? Was war mit
Weiterbildung? Mit kritischem Hinterfragen meiner Arbeit? Mit regelmäßigem Innehalten und neu denken? Was war mit dem Tellerrand? (Lest dazu auch meinen ersten Tipp aus dieser
Reihe https://www.kristinstein.de/2019/10/24/personaler-müssen-beweglich-bleiben-warum-bildung-der-schlüssel-zu-allem-ist/ )
Ich bin sicher, so geht es Vielen von Euch. Der Arbeitstag hat Grenzen, mehr als 8, maximal 10 Stunden im Büro sind nicht drin. Und damit ist oft nur das Nötigste
getan.
Wie also schafft ihr nun, den Tellerrand zu verlassen, und Euch weiterzubilden?
Hier ist natürlich Zeitmanagement gefragt. Und die nötige innere Ruhe, Dinge zu schieben und sich Zeit zu nehmen, Dinge mal anders zu organisieren.
Was ich euch rate? Nehmt Euch mindestens 1x pro Woche Zeit, stoppt alle Aufgaben und hinterfragt kritisch Eure Abläufe. Das kann auch ein wunderbares Ritual
werden.
Was lässt sich neu denken? Was lässt sich neu organisieren? Welche Prozesse könnt Ihr automatisieren? Gibt es immer wiederkehrende Mitarbeiterfragen? Kann man deren
Antworten vielleicht digitalisieren? Gibt es wiederkehrende gleiche Routineaufgaben, für die es tolle digitale Systeme gibt, die die Arbeit besser machen als Ihr? Online Kurse für das Onboarding
zum Beispiel? Self Care HR Systeme, in denen Mitarbeiter ihre eigenen Daten pflegen und Adress- oder Krankenkassenänderungen selbst eintragen, oder Formulare selbst ausdrucken, die sie
brauchen?
Was auch immer Ihr kreativ und neu für Euch entwickelt, alles hilft, um andere Dinge in den Vordergrund zu holen. Dinge, die wichtig für die Entwicklung sind. Eure
Entwicklung, aber auch die des Unternehmens. Personalentwicklung ist einer der wichtigsten Bausteine. Nehmt Euch Zeit dafür!
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